„Das Brot mit der Feile“ ist wieder lieferbar. Christian Geisslers großes Polit-Panorama aus dem Jahr 1973. Der Roman erzählt vom politischen Aufbruch in den 1960er Jahren. Er knüpft an „Kalte Zeiten“ an, markiert aber auch einen Bruch im Werk Geisslers. In „Kalte Zeiten“ erleben wir das Ehepaar Ahlers an einem Tag und können beobachten, wie es seinen Traum vom Glück „verkauft“. Ahlers ist am Abend stumm. Die Erzählung schreit nach Veränderung. Noch ist es aber nicht soweit.
In „Das Brot mit der Feile“ bekommt Ahlers eine Geschichte und Biografie: Er, seine halbstarken Kumpel, seine Freundin Nina, ihre linkes Umfeld spüren den Stillstand der Verhältnisse und entwickeln einen Hass auf die Machtstrukturen, die ihnen keinerlei Entfaltungsmöglichkeiten lassen. Auch Proff, eine Figur, die Züge des Autors trägt und in „kamalatta“ eine zentrale Rolle übernimmt, taucht hier – erst am Rande – auf. Sie alle geraten in den Sog der Zeit, erleben den politischen Aufbruch der 1960er Jahre.
Ingo Meyer analysiert in seinem Nachwort die spezifische widerständige Poetologie des Romans im Kontext von „Wird Zeit, dass wir leben“, „kamalatta“ und den Realismusdebatten der Zeit.
Christian Geissler:
Das Brot mit der Feile
Mit einem Nachwort von Ingo Meyer
554 Seiten, Leinengebunden
26,00 €, Verbrecher Verlag 2016
Robert Stadlober liest aus „Das Brot mit der Feile“
Im Rahmen unserer Tagung „Christian Geisslers Literatur als Grenzüberschreitung“ im Oktober 2016 im Literaturforum im Brecht-Haus hat Robert Stadlober aus dem Roman gelesen. Der Auschnitt erzählt nicht vom Hass auf die Verhältnisse und der Bereitschaft zum Kampf dagegen, sondern – von einer wunderbaren Liebesgeschichte zwischen Ahlers und Nina, einschließlich des Einbruchs der politischen Realität!
Wir präsentieren hier einen Ausschnitt der Lesung. Wir danken Robert Stadlober für die Genehmigung – und wünschen uns mehr „Christian Geissler“ von ihm!
„Das Brot mit der Feile“ in der „Jungen Welt“

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