Blechgeschichten – Menschen in einer kleinen Autowerkstatt, Sozialreport,
B/R: Hajo Dudda, Christian Geissler, Lothar Janßen, 43’49″,
NDR 1972, Erstsendung 19.12.1972
Der Film erzählt von einer kleinen Autowerkstatt, in der – in Kooperation mit dem Karosseriebauer nebenan – noch alles individuell und von Hand gemacht wird, nicht nach Minutentakt und Schema F, wie in den Vertragswerkstätten: ein Meister, ein Geselle, ein Lehrling. Es ist dabei auch eine kleine Philosophie des Auto, den treuen Begleiter des Menschen: Das Auto hat Namen, wird älter, will nicht mehr, lässt im Stich, … Dagegen die finanzielle Belastung, hohe Kosten. Da hilft die kleine Werkstatt: Da legt sich der Meister noch selbst drunter und kalkuliert die Kosten, da wird repariert und nicht alles gleich neu gemacht… Was passiert, wenn das Auto eine Woche ausfällt, wenn es zum TÜV muss? Das Auto wird geprüft, aber doch eigentlich auch der Fahrer. Unsicherheit, Angst: Was werden sie finden? Wer mein Auto in Frage stellt, untersucht, anfasst, fasst auch mich an. Auto als „Selbstwertprothese“. Wie funktioniert die Psychologie des „Blechschadens“ – was bedeutet er – für verschiedene Fahrertypen: Wieviel wird investiert, was geopfert, wie funktioniert die Schraube vom ersten gebrauchten, das man sich leisten konnte, zum übergroßen Neuwagen, unter dessen Belastung die ganze Familie leidet. Was bedeutet das Auto für das Lebensgefühl?: Das Freiheitsversprechen des Autos endet im Wochenendstau. Oder im Kontext Arbeit: Auto macht es möglich, dass Leute, die zusammen arbeiten, weit entfernt von einander wohnen und vereinzelt statt gemeinsam nach Hause fahren. Auch eine Freiheit. Aber wessen Freiheit?