Gezählte Tage – Sommerreise
B/R: Christian Geissler 68’19″ NDR 1972,
Erstsendung 6.5.1972

Inge und Herbert Kühl, 38 und 36 Jahre alt, machen ihren ersten Urlaub: 16 Tage in Bayern, mit zwei Söhnen und einer Tochter. Sie ist Alten- und Familienhelferin und verdient 300 Mark im Monat, er ist Rohrschlosser und hat 1500 Mark, das Auto kostet 400 Mark/Monat, der Urlaub ca. 2000Mark. Inges Traum: Nicht aufstehen müssen mit Wecker und Erholung, das Essen vorgesetzt bekommen. Herbert will seinen Kindern die Alpen und München zeigen. München hat etwas, was Hamburg fehlt: Schlösser, …

Der Film zeigt Szenen von Arbeit beider, das Einkaufen für Urlaub und die Vorbereitung des Autos, die Abschiede von den Kolleg:innen, das Koffer packen, Planen der Route – und los geht’s. Schwierigkeiten des Weges, Autopannen, … Am Ziel dann die gänzlich neue und andere Situation: das Wandern, die Berge, München, …

Der ganze Film befasst sich mit den Spannungen, die sich aus den überschwenglichen und unterschiedlichen Erwartungen, dem Druck, dass diese auch Erfüllung finden und der meist ernüchternden Realität ergeben. Lediglich zu Beginn werden die Informationen über die Familie und die Arbeit gegeben, es folgt eine reine Dokumentation: keine Stimme aus dem Off, die durch das Geschehen führt, keine Erläuterungen. Nur die von der Kamera festgehaltenen Situationen erzählen die Geschichte.