Christian-Geissler-Gesellschaft e.V.

Christian Geissler & die „Werkhefte katholischer Laien“

Die Publikation:

Die „Werk-Hefte der Arbeitsgemeinschaft katholischer Laienwerke“ erschienen von 1947 bis 1948. Von 1949 bis Ausgabe 9/1955 hieß die Zeitschrift „Werkhefte für katholische Laienarbeit“, von Ausgabe 10/1955 bis Ausgabe 6/1961 „Werkhefte katholischer Laien“. Mit Ausgabe 7/1961 wurde sie umbenannt in „Werkhefte. Zeitschrift für Probleme der Gesellschaft und des Katholizismus“. Mit Ausgabe 8/1973 wurde sie eingestellt. Im Archiv der Christian-Geissler-Gesellschaft liegen die Hefte 4/1959 bis 8/1973 vor.

Christian Geissler publizierte in den „Werkheften“ von Ausgabe 12/1959 – 5/1965, von 7/1961 – 12/1964 war er Mitglied der Schriftleitung. Die meisten Artikel von ihm erschienen 1960 und 1961. Mit seinem Eintritt in die Redaktion stellt er die Autorentätigkeit quasi ein. Die Ursache dafür war wahrscheinlich, dass er schlicht nicht die Zeit dafür hatte, denn 1961 begann seine intensive Mitarbeit beim NDR-Fernsehspiel. Erst nach seinem Austritt aus der Redaktion dokumentieren die Werkhefte „Ende der Anfrage“ und seine Ostermarsch-Rede 1965.

Eine ausführliche Untersuchung zum Thema „Christian Geissler und die ‚Werkhefte katholischer Laien‘ hat Helmut Peitsch unter dem Titel „Was bedeutet Vergangenheitsbewältigung in den frühen 1960er Jahren?“ vorgelegt. Sie ist publiziert in: Der Radikale. Christian Geisslers Literatur als Grenzüberschreitung, Verbrecher Verlag 2017, S. 33-56.

Während der Mitarbeit Geisslers an den „Werkheften“ schrieben dort unter anderen auch : Wolfgang Abendroth, Carl Amery, Heinrich Böll, Ossip K. Flechtheim, Günter Grass, Heinrich Hannover, Arno Klönne, Erich Kuby, Gerhard Szczesny, Martin Walser, Gerd Zwerenz.

Im Folgenden dokumentieren wir die Spuren, die Christian Geissler in den „Werkheften“ hinterlassen hat und deren späteres Reaktionen auf das „Baader-Meinhof-Syndrom“.

„Anfrage“ / „Ende der Anfrage“

12/1959 & 3/1960: Vorabdrucke von „Anfrage“

4/1960: Verlagsbeilage Claassen für das Buch mit Leseprobe und weiteren Infos

5/1960: Gerd Hirschauer: Angriff auf das schlechte Bewusstsein der Deutschen, Rezension „Anfrage“

6/1960: Der Mythos vom ewig deutschen Osten / Eine Kontroverse
Angriff des „Deutschen Ost-Dienst“ auf den Roman und Antwort Geisslers

1/1961: Werner Beutler: Die Antworten auf die „Anfrage“. Detaillierte und zitatreiche Darstellung der Reaktionen auf „Anfrage“, Schwerpunkt auf katholische „Denunziationen“ und das allgemeine Nichtverstehen, inklusive schöner „Entgleisungen“.

3/1965: „Ende der Anfrage“. Abdruck der Reportrage, die Geissler für den Stern geschgrieben hatte und die dort nicht gedruckt wurde. (Siehe auch Filmografie zur DDR-Fernsehinszenierung 1966)

„Alles könnte geschehen, aber nur manches geschieht“

Unter diesem Titel erschien eine regelmäßige Kolumne, die oft mehrere Ereignisse in einem Heft pointiert aufgespießt hat und die von verschiedenen Autoren bestückt wurde. Hier führen wir die Texte Christian Geisslers auf:

1/1960: „Gut gemeint / Ist halb / Gewonnen, dachte Hans Baumann“: u.a. über geplatzte Preisverleihung des Gerhart-Hauptmann-Preises für Nachwuchsdramatiker an „Hans Westram“, der sich bei Erscheinen zur Preisverleihung als Nazi-Dichter Hans Baumann entpuppte („Es zittern die morschen Knochen“).

2/1960: „Ein braver Krupp-Sohn, der Ruhrchef Alfried“: Krupp will „Judenarbeitern“ (Zwangsarbeiter aus KZs) Geld zahlen – was steckt dahinter?

3/1960: „Deutsch soll mein Taufbund immer stehen“: u.a. Missionar lehnt Taufe bekehrten Kannibalen ab, der sieben Frauen hat. Der frisst daraufhin sechs und wird darauf getauft.

4/1960: „Das Geschäft mit Antikriegsfilmen“: Über die „Konjunktur“ von Antikriegsfilmen, was diese nicht leisten und was sie nach Geissler leisten sollten!

6/1960: „Verrat ist, wenn man trotzdem lacht“: Über den Vergleich der Judenvernichtung mit der Politik der DDR.

8 & 9/1960: „Wieder im früheren Standort“: Überblick über den Stand der restaurativen Tendenzen (mit Gerd Hirschauer)

Christian Geisslers eigenständige Artikel

5/1960: „Die Befreiung hat nicht stattgefunden“ Zum 8. Mai

6/1960: Bernard Goldstein: Sterne sind stumm (Buchbesprechung, über das Warschauer Ghetto)

10/1960: Micheline Maurel: Kein Ort für Tränen (Buchbesprechung, über das KZ Ravensbrück)

2/1961: „Drüben gewesen“, Bericht einer DDR-Reise

3/1961: „Die Ausgabe hat 1,5 Millionen Leser …“. Über einige katholische Presseerzeugnisse

4/1961: In Memoriam Daniela Preleschnik und ihrer Gefährten. Anstelle einer Buchbesprechung. Über K. Zetnik [d.i. Jechiel Dinur]:„Das Haus der Puppen“, konfontiert mit Hans Ulrich Rudel: „Aus Krieg und Frieden“, KZ-Erfahrungen versus Täter-Erinnerungen.

5/1961: Stücke einer unhaltbaren Festansprache zum 8. Mai

7/1961: Auschwitz, Hiroshima und die Hoffnungen der Menschen

11/1962: Nein zum Notstandsgesetz. 13 Antworten auf eine Umfrage (darunter die Christian Geisslers)

5/1965: Rede zum Ostermarsch

„Werkhefte“ zum Themenkomplex Baader-Meinhof

3/1971: „Mit allen Mitteln“. Stellungnahme der Redaktion „Kritische Justiz zum Fall Baader-Meinhof (Zu Fahndungsmaßnahmen gegen „Sympathisanten“, in der vorliegenden Ausgabe leider verdruckt / unvollständig).

2/1972: Gerd Hirschauer: Die Gruppe Baader-Meinhof und die Standfestigkeit unserer Republik.

5/1972: Gerd Hirschauer: Fairer Prozess für Baader-Meinhof-Leute

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