Nach seinem Engagement bei den links-katholischen „Werkheften“ ist Christian Geissler von Beginn an, mit der ersten Ausgabe Heft 1/1965, Mitherausgeber der KPD-nahen Zeitschrift „Kürbiskern. Literatur und Kritik“ (der Begriff „Klassenkampf“ im Untertitel kam erst nach der Neugründung der legalen DKP hinzu). Seine Mitherausgeber waren Friedrich Hitzer, Yaak Karsunke, Hannes Stütz und Manfred Vosz.
Als Autor war Geissler im Kürbiskern wenig präsent. Gleich in ersten Heft gab es einen ausführlichen Vorabdruck aus der Ende 1965 erschienenen Erzählung „Kalte Zeiten“, außerdem war der Autor auf einem ganzseitigen Foto als Redner auf dem Ostermarsch 1965 in Hamburg abgebildet.
Im Heft 4/1968 hat der „Kürbiskern“ einen Aufruf zu einem Wahlbündnis für 1969 abgedruckt. Unterzeichnet war der Aufruf u.a. von Wolfgang Abendroth, Ossip K. Flechtheim, Max von der Grün, Heinrich Hannover, Martin Niemöller, Fritz J. Raddatz, Peter Rühmkorf, Dorothee Sölle, Günter Wallraff, Martin Walser. In Ergänzung zu diesem Aufruf druckte die Zeitschrift verschiedene Stellungnahmen ab – unter anderen eine einzige deutlich negative von Yaak Karsunke und Christian Geissler („Wahlen als Alternative?“).
Als im Heft 1/1969 dann von diesen beiden Herausgebern jeweils einzeln verfasste Texte gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in Prag (sehr ausführlich Karsunke: „Böhmische Dörfer“, knapp 20 Seiten, Geissler recht knapp: „Anstelle eines Berichts aus Prag“, 3 Seiten) erschienen sind, folgte am Ende des Heftes eine „Erklärung“:
Alle fünf Herausgeber gaben gemeinsam bekannt, dass sich „zunehmend prinzipielle politische Meinungsverschiedenheiten ergeben“ hätten, nannten als Beispiele die Fragen des Wahlbündnisses und des Einmarschs in Prag und folgerten, „dass eine Zusammenarbeit innerhalb einer Redaktion sich als zu schwierig erweist“. Man sei also „übereingekommen, dass Christian Geissler und Yaak Karsunke mit diesem Heft aus dem Kreis der Herausgeber ausscheiden“.
Die weiteren drei Hefte des Jahrgangs wurden von den drei verbliebenen Herausgebern verantwortet, ab Heft 1/1970 waren es wieder fünf: Hinzugekommen waren Walter Fritzsche und Oskar Neumann. Mit diesem abrupten Ende der Herausgeberschaft war aber die Zusammenarbeit Wiese nicht beendet. In Heft 2/1970 druckte der Kürbiskern das Skript „Altesgenossen“ – Fernsehspiel des Hessischen Rundfunks, Regie Hagen Müller-Stahl, Erstsendung 18.11.1960. Eine Erklärung dazu findet sich im Nachlass Geisslers unter der Signatur Geis-544. „Wieso nach dem prager August noch oder wieder Geissler im kürbiskern“, diese Frage beantwortet er knapp in einem Satz: „Wo sonst?“ Etwas ausführlicher argumentiert er in der dreiseitigen Erklärung, dass es keine Alternative gebe. „Der Kampf geht weiter“, ob es wegen gemachter Fehler schwerfällt oder nicht. Und wenn Genossen in einer Organisation (er schreibt „Genossen-Partei“) Fehler und sogar schwere Fehler gemacht hätten, sind das „Fehler im Kollektiv“: „Fehler im Kollektiv korrigiert man nicht gegen das Kollektiv sondern als Kollektiv.“ In Heft 3/1973 folgten unter dem Titel „Wer das mit dir gemacht hat, Max, der zahlt“ Szenen fürs Theater. Hierbei handelt es sich um einen Auszug aus dem Theaterstück „So nimm denn meine Hände“. Es wurde nie aufgeführt. Das Skript liegt im Nachlass Geisslers unter der Signatur Geis-193.
Neben den wenigen namentlich gezeichneten Artikeln war Geissler in seiner Zeit beim „Kürbiskern“ als Mitunterzeichner eines Aufrufs der „Kampagne Ostermarsch“ (3/1967) Resolution gegen den Springer-Verlag (1/1968) präsent.