Christian-Geissler-Gesellschaft e.V.

Wer Macht gewinnt – Wer den Nutzen hat – Wer ist das? Teil II: Nürnberger Resümé (1966)

Buch: Christian Geissler Regie: Lothar Bellag, 29’33″
Mit Eberhard Esche in der Hauptrolle.
DFF (Deutscher Fernsehfunk, DDR), 1966
Erstsendung zum Auftakt der Vietnam-Solidaritätswoche am 13.3.1966
zusammen mit Teil I: „Ende der Anfrage“

Christian Geissler hat schon ein Jahr zuvor in seiner Rede zum Antikriegstag die Verbindung von den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zum aktuellen Kriegsgeschehen in Vietnam hergestellt. In Nürnberg wurden auf Anklage amerikanischer und internationaler Prozessvertreter Schuldige an Kriegsverbrechen der Nazis zum Tode verurteilt. Die einzelnen und sehr detaillierten Punkte der Anklage greift Geissler auf und wendet sie auf die Kriegsführung der USA in Vietnam an. Oradour und Lidice sind heute Städte in Vietnam. Außerdem stellt er aus westdeutscher Perspektive die Verbindung her zu den Herrschaftssystemen, zum Grundgesetz, zum Bildungssystem: Er zeigt, wer die herrschende Klasse in der Bundesrepublik ist und wie es ihr gelingt, dass das Volk vergisst, wer es beherrscht, greift die geplanten Notstandsgesetze an.

   

Diese Rede wurde gerade in der DDR mit großem Interesse wahrgenommen und unter anderem im Neuen Deutschland, im Sonntag und last but not least in dem Vietnam-Solidaritätsbuch „Vietnam in dieser Stunde, Mitteldeutscher Verlag 1968 nachgedruckt.

Als Auftakt zur Vietnam-Solidaritätswoche 1966 wurde sie für das DDR-Fernsehen in Szene gesetzt. Eberhard Esche in der Hauptrolle trägt die gesamte Rede vor, während eine Gruppe von Schauspieler:innen auf der Bühne diese mit Sprechchören und inszenierten Demonstrationen begleiten. Darüber hinaus werden im kargen Bühnenbild Dokumente und Fotos gezeigt, die das Vorgetragene unterstreichen bzw. belegen.

   

Einmal wird die Rede durch Einschübe unterbrochen: Wenn es bei Geissler heißt: „Man lese die Berichte aus Vietnam“, tritt der Autor und Reporter Bert Huber auf die Bühne und berichtet von seinen Beobachtungen aus dem Krieg. Im Anschluss tritt der Liedermacher und Schauspieler Reiner Schöne auf und singt sein Stück „Pauls Traum“. Es ist ein Lied des US-Liedermachers Paul Jones in der Übersetzung von Heinz Kahlau.

   

Den Schluss bildet das Solidaritätslied von Ernst Busch.

Literatur:

  • Christian Geissler: 20 Jahren nach den Nürnberger Prozessen. In: Vietnam in dieser Stunde, hg. v. Werner Bräunig u.a., Mitteldeutscher Verlag 1968, aktuell lieferbar als
  • Christian Geissler: Lidice liegt heute in Südvietnam. In: Jahresgabe der Christian-Geissler-Gesellschaft 2017

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