Die eigene Geschichte – Flakhelfer
B/R: Christian Geissler, 43’12″,
NDR 1978, Erstsendung 7.3.1978
Vier Flakhelfer (darunter Christian Geissler und auch Rainer Hagen) und zwei Unteroffiziere treffen sich in Kneipe zum Wiedersehen und reden über ihre Geschichte, ihre Erlebnisse. Hineinmontiert werden „Einzelinterviews“, immer wieder zentral ein Gespräch von Geissler mit seiner Mutter, Kriegsbilder. Wie waren wir als 15jährige, als man uns eingezogen hat? Verhältnis zu HJ, Schule, warum haben sich Mütter nicht gewehrt, wie hat es in allesamt bürgerlichen Familien funktioniert, dass die Leute – jeder an seinem Platz – gehorchten und funktionierten. Geissler spricht über seine Angst (Blinddarm simuliert, so gut, dass er herausgenommen wurde: vier Wochen Lazarett), das Töten ohne Hass, ohne nur daran zu denken, dass in Flugzeugen auch Menschen gesessen haben. Am Ende sogar die Enttäuschung, als die Flugzeuge weiterflogen nach Berlin, Leipzig, weil sie hier in Hamburg nicht schießen konnten. Welchen Anteil haben Familien an Gehorsamserziehung, welche HJ und Gesellschaft? Sie haben in Flakstellungen englische Soldatensender gehört, wegen der „Negermusik“, haben später gehört, dass die Flugzeugpiloten dieselbe Musik gehört haben: Darauf Bilder von Bombenabwürfen und Flakstellungen zu Jazzmusik – so funktionierte es. Auch Rolle der Offiziere wird thematisiert: Einige mit Anstand und Moral (der späterer Bundestagspräsident Hermann Ehlers), andere voll Hass und Schikane.