Christian-Geissler-Gesellschaft e.V.

Wird Zeit, dass wir leben – 14. Juli 2025, Stadthaus Hamburg

Montag, 14. Juli 2025, 19:00–20:30

Geschichtsort Stadthaus, Stadthausbrücke 6, 20355 Hamburg

Ein Polizist im Widerstand: Wie Bruno Meyer die KPD-Genossen Fiete Schulze und Etkar André aus der Gestapo-Haft befreien wollte

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Untersuchungsgefängnis Hamburg, 1934: Der Polizist Bruno Meyer entdeckt unter den Gefangenen – beim Hofgang – die beiden KPD-Genossen Fiete Schulze und Etkar André. Meyer, auch „Simba, der Löwe“ genannt, bereitet eine waghalsige Befreiungsaktion vor: Er kopiert Lage- und Einsatzpläne, hortet Munition, nimmt Wachsabdrücke von Schlüsseln. Er wird verraten und sitzt selbst in einer Zelle im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis, als Fiete Schulze am 6. Juni 1935 dort hingerichtet wird. 90 Jahre danach erinnern wir an den Menschen, der alles gewagt hat, ihn zu retten.

Bruno Meyers Karte in der Personalkartei der Hamburger Poizei: eingestellt am 1.1.1931, am 1.1.1933 vom Unterwachtmeister zum Wachtmeister befördert, am 25. 1. 1935 verhaftet und entlassen: Entlassungsadresse: Untersuchungsgefängnis

Der Schriftsteller Christian Geissler (1928–2008) hat diesen kaum bekannten und mit Zuchthaus- und KZ-Strafe teuer bezahlten Akt des Widerstands in seinem Roman „Wird Zeit, dass wir leben“ (1976 / Neuausgabe 2013) verarbeitet.

Meyers Befreiungsaktion war damals fast vergessen. Hamburger Antifaschisten wussten zwar, dass er im KZ Sachsenhausen war. Den Grund dafür aber kannten nur sehr wenige.

Zu seinem 70sten Geburtstag erschien ein Glückwunsch einiger Kamerad:innen in der DVZ. Hier wird die Befreiungsaktion knapp erwähnt. Dass Simba in den 1950er Jahren als Funktionär der KPD in die Mühlen der stalinistischen Säuberungen geriet und seinen Posten im Bezirksvorstand zur Bewährung an der Basis loswurde, wird hier aber nicht an die große Glocke gehängt.

Der Schauspieler Michael Weber wird aus „Wird Zeit, dass wir leben“ lesen. Detlef Grumbach beleuchtet die wahre Geschichte Bruno Meyers anhand der Gestapo- und VGH-Akten sowie weiterer Quellen.

Eine Veranstaltung der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte in Kooperation mit der Christian-Geissler-Gesellschaft e.V..

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